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Großereignisse und ihre datenschutzrechtlichen Risiken für Unternehmen

Eberhard Häcker • Apr. 29, 2024

Der kleine feine Datentipp

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Menschen bei einem Großereignis


Bei Großereignissen wie Demonstrationen, Festen oder sportlichen Ereignissen sind viele Menschen unterwegs. In der nahen Umgebung des Unternehmens können solche Events Auswirkungen haben von logistischen Herausforderungen bis hin zu möglichen Datenschutzverletzungen. 11 Tipps, wie Unternehmen sich auf solche Ereignisse vorbereiten und rechtliche Probleme umgehen.




Mögliche Auswirkungen von Großereignissen in der Nähe des Unternehmens


Großereignisse wie Demonstrationen oder Feste können Auswirkungen auf Unternehmen haben, wenn sie in der Nähe des Betriebsgeländes stattfinden. Ob direkt oder indirekt, Events können den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen. Verkehrsprobleme oder Straßensperrungen etwa können die Erreichbarkeit für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten beeinträchtigen. Auch Lärm, Menschenansammlungen und damit verbundene Sicherheitsrisiken beeinflussen schnell die Arbeitsbedingungen und den Umgang mit personenbezogenen Daten und können die Effizienz der Mitarbeiter einschränken.


Darüber hinaus können Demonstrationen und Feste, je nach Art und Umfang, auch direkte Auswirkungen auf das Unternehmen haben. Beispielsweise können
Protestaktionen gegen ein bestimmtes Unternehmen gerichtet sein oder das Unternehmen selbst aufgrund seiner Lage oder Größe direkt beeinflussen. In solchen Fällen kann das Unternehmen einer erhöhten Gefahr von Beschädigungen oder Vandalismus ausgesetzt sein. Das wiederum kann den Betrieb einschränken oder sogar schädigen. Auch wenn es keine direkte Bedrohung für das Unternehmen geben sollte, kann das Ereignis den Ruf des Unternehmens beeinträchtigen. Das gilt insbesondere, wenn das Unternehmen als Teil einer kontroversen politischen oder sozialen Debatte wahrgenommen wird.


Damit können Großereignisse wie Demonstrationen oder Feste eine Vielzahl von Risiken für Unternehmen darstellen. Sie reichen von
kurzfristigen Geschäftsschließungen bis hin zu langfristigen Imageschäden oder Auswirkungen auf die Finanzen des Unternehmens. Umso wichtiger, dass Unternehmen sich auf mögliche Auswirkungen vorbereiten und geeignete Vorkehrungen treffen. So schützen sie beschäftigte Personen und Unternehmenseigentum und erhalten ihren Geschäftsbetrieb aufrecht.



Risiken von Demonstrationen und Festen für den Geschäftsbetrieb



Es gibt eine Vielzahl von Risiken im Zusammenhang mit Großveranstaltungen wie Festen, Demonstrationen oder Konzerten. Die tatsächlichen Risiken sollten in einem internen Gremium erarbeitet werden. Hier ist ein Auszug möglicher Risiken:



Bei
Demonstrationen kann es zu Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebs kommen, darunter etwa verminderte Kundenfrequenz, Störungen des Verkehrs oder Beschädigungen des Eigentums.


Bei
Festivals oder großen Veranstaltungen können Straßen gesperrt werden, was die Erreichbarkeit des Unternehmens beeinträchtigt und die Anlieferung von Waren und Materialien erschwert.


Eine
Ansammlung von Menschen in der Umgebung des Unternehmens kann zu einer erhöhten Gefahr von Straftaten wie Diebstahl oder Vandalismus führen.


Wenn das Unternehmen in der
Nähe einer Demonstration oder eines Festes liegt, kann dies zu einer erhöhten Lärmbelastung führen, was die Konzentration der Mitarbeiter beeinträchtigen kann.


Verkehrsprobleme können den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen, wenn Straßen gesperrt oder umgeleitet werden.


Die
Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden kann gefährdet sein, wenn Ereignisse außer Kontrolle geraten oder Gewalt ausbricht.


Bei
erhöhtem Verkehrsaufkommen bleiben auch mal LKW und Lieferwagen stecken. In der Umgebung des Unternehmens es kann zu Lieferverzögerungen und Engpässen in der Logistik führen.


Das Unternehmen hat sich nicht angemessen auf ein Ereignis vorbereitet? Unannehmlichkeiten und Sicherheitsbedenken können
Kunden verärgern, der Ruf Schaden nehmen.


Aufgrund von kurzfristigen
Geschäftsschließungen oder Lieferverzögerungen können sich Verluste von Umsatz oder Geschäftschancen ergeben.


Wird das Unternehmen als
Teil eines öffentlich diskutierten Konflikts wahrgenommen, kann das negative Auswirkungen auf das Image des Unternehmens haben.





quote

"Es gibt eine Vielzahl von Risiken im Zusammenhang mit Großveranstaltungen wie Festen, Demonstrationen oder Konzerten."

Datenschutzfragen bei Großveranstaltungen


Und was geht das nun den Datenschutz an? Großereignisse in der nahen Umgebung des Unternehmens können
datenschutzrechtliche Fragen aufwerfen. Hier ein Überblick über mögliche Bereiche, die betroffen sein können:

 


Videoüberwachung


Vorbeiziehende Demonstranten oder Besucher einer Großveranstaltung geraten schnell in den Bannkreis einer unternehmenseigenen Überwachungskamera, die etwa das Gebäude oder den Parkplatz filmt. Besonders wichtig ist hier, dass die rechtlichen Bedingungen wie Beschilderung und Datenschutzerklärungen stimmen.




Besucherregistrierung


Falls Menschen im Zusammenhang mit dem Ereignis das Unternehmen besuchen, ist möglicherweise mit erhöhtem Besucheraufkommen bzw. stärkeren Kundenströmen zu rechnen. Darauf sollte das Unternehmen vorbereitet sein.




Zutrittskontrolle


Im Zusammenhang mit Großereignissen müssen Zutritte zum Gelände und in Gebäuden so geschützt sein, dass unbefugte Zutritte wirksam verhindert werden und ein möglicher Ansturm bewältigt werden kann.




Parkplatzüberwachung


Falls das Unternehmen Parklätze zur Verfügung stellt, muss dies angemessen organisiert sein. Wenn Parkplätze nicht geöffnet werden sollen, sind geeignete Kontrollmaßnahmen zu treffen. Das gilt insbesondere, wenn die Parkplätze für Kunden und Beschäftigte reserviert bleiben sollen.




Social-Media-Präsenz und Interaktionen


Entsprechende Aktivitäten sollten, soweit die Ereignisse bekannt und planbar sind, frühzeitig in Angriff genommen und auf Übereinstimmung mit dem Datenschutzrecht geprüft werden.




Kundenkommunikation


Möchte das Unternehmen mit positiven Ereignissen gezielt Kunden ansprechen, sollte der Datenschutz eingebunden werden. Es ist zu prüfen, wie die Ansprache erfolgen soll und ob das mit rechtlichen Regelungen wie dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) vereinbar ist. Bei zu erwartenden negativen Beeinträchtigungen ist zu überlegen, ob Kunden möglicherweise vor einem Besuch des Unternehmens gewarnt werden sollten.



Marketingaktivitäten


Bei positiven Ereignissen ist zu prüfen, wie sich das Ereignis aus Sicht des Marketings für eine positive Außenwirkung nutzen lässt.




Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden


Je nach Anlass können Besuchende wie Einsatzkräften vorhandene Ressourcen nutzen wie Parkplätze oder die Kantine. Kommt es zu Ausschreitungen, ist denkbar, dass Behörden etwaige Videoaufzeichnungen durch das Unternehmen einsehen möchten.




Lieferanten- und Partnerbeziehungen


Bei positiven Ereignissen sollte überlegt werden, Lieferanten, Kunden und andere Geschäftspartner einzuladen, bei befürchteten negativen Ereignissen kann eine Warnung sinnvoll sein.




Kundendatenmanagement


Falls in der Nähe eine kulturelle Großveranstaltung abgehalten wird, können Vergünstigungen für Kunden angeboten werden. Dies ist aber im Vorfeld datenschutzrechtlich zu prüfen.




Mitarbeiterschulungen


Falls Beschäftigte bei Veranstaltungen direkt beteiligt sind, müssen sie angemessen auf ihre Rolle vorbereitet werden. Auch bei unvorhersehbaren Ereignissen sollten mögliche Gelegenheiten genutzt werden, die Beschäftigten angemessen vorzubereiten.




Datensicherheit


Im Zusammenhang mit Großereignissen ist ein Risikoplan für erkennbare Risiken der Veranstaltungen zu erstellen, der im Laufe der Zeit bei Wiederholungen immer wieder auf Aktualität und Vollständigkeit zu prüfen ist.
 



Tipps für einen DSGVO-gerechten Umgang mit Großereignissen nahe dem Unternehmen


11 Tipps, um Datenschutz-Pannen rund um Großereignisse zu vermeiden.

Tipp Nr. 1:
Risikomanagement


Erstellen Sie einen detaillierten Risikomanagement-Plan, der mögliche Risiken auslotet und Maßnahmen zur Risikominderung oder -vermeidung enthält.

Tipp Nr. 2: Risikoanalysen


Führen Sie regelmäßig Risikoanalysen durch, um die Risiken von Großereignissen zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Tipp Nr. 3: Aufgaben­verteilung


Legen Sie klare Verantwortlichkeiten und Aufgaben für das Management-Team fest, um alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

Tipp Nr. 4: Krisen-Management


Richten Sie eine Krisenmanagement-Struktur ein, welche die Entscheidungs­findung und die schnelle Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse erleichtert.

Tipp Nr. 5:

Schulung


Schulen Sie die Mitarbeitenden zu ihren Rollen und Verantwortlichkeiten im Krisenmanagement-Plan, um eine reibungslose Umsetzung der Maßnahmen zu gewährleisten.

Tipp Nr. 6:

Vorbereitung


Stellen Sie den Geschäftsbetrieb durch eine angemessene Vorbereitung auf die möglichen Szenarien sicher, einschließlich der Einrichtung von Backup-Systemen.

Tipp Nr. 7:

Sicherheit & Notfallpläne


Gewährleisten Sie die Sicherheit aller beschäftigten Personen und Gäste durch angemessene Sicherheitsmaßnahmen wie z. B. Sicherheitsüberprüfungen und Notfallpläne.

Tipp Nr. 8: Monitoring


Überwachen Sie soziale Medien und andere Kanäle, um frühzeitig auf eventuelle Bedrohungen oder Krisen zu reagieren.

Tipp Nr. 9: Test


Führen Sie regelmäßige Übungen und Simulationen durch, um die Effektivität des Krisenmanagement-Systems zu testen und zu verbessern.

Tipp Nr. 10: Verbesserung


Dokumentieren und analysieren Sie alle Ereignisse, um aus Erfahrungen zu lernen und den Krisenmanagement-Plan kontinuierlich zu verbessern.

Tipp Nr. 11: Datenschutzbegleitung


Identifizieren Sie Herausforderungen beim Datenschutz und bereiten Sie sich frühzeitig auf eine datenschutzkonforme Begleitung der Ereignisse vor.


Und die Kernfrage: Haben Sie sichergestellt, dass das Unternehmen auf planbare Großereignisse angemessen vorbereitet ist und bei nicht planbaren Ereignissen angemessen reagiert?


Viel Erfolg beim DSGVO-gerechten Umgang mit Groß-Events!

Bei Datenschutz-Fragen Team Datenschutz fragen.


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